Akupunktur

Anwendungsgebiete / HNO & externe

 

  • Schmerz-Behandlung
    z.B. Migräne, Kopfschmerzen,Ischias, sonstige Schmerzen.
  • Organ-Erkrankungen
    z. B. Magen / Zwölffingerdarm-Geschwüre, chron. Gastritis, Verdauungsstörungen, nervöses Herz, Herz-/Kreislauf-Beschwerden (z.B. Bluthochdruck)
  • Nerven-Erkrankungen
    wie Nervosität, Neuralgien (z.B. Trigeminus-Neuralgie), Lähmungen, neuro-vegetative Dystonie (z.B. kalte Hände/Füße)
  • Atemwegs-Erkrankungen
    z. B. Asthma, chron. Bronchitis,Heuschnupfen, chron. Sinusitis
  • Erkrankungen an Wirbelsaeule und Bewegungsapparat
    z. B. Arthrose, Arthritis, HWS / LWS-Beschwerden, Schulter-Arm-Syndrom, alle chron. Schmerzen.
  • Sonstige Anwendungen
    Raucherentwöhnung, Gewichtsabnahme, Durchblutungsstörungen, Ohrensausen, Schlafstörungen, Postmenopause-Syndrom, hormonelle Störungen, Psoriasis, Neurodermitis, Allergien.

Ärztliche Aufklärung online:

Dr. HILKA und Prof. Dr. KLIMEK; HNO Gemeinschaftspraxis Wiesbaden

SCHULMEDIZIN UND AKUPUNKTUR KONTRÄRE ODER ERGÄNZENDE BEHANDLUNGSVERFAHREN?

Den Chinesen geruht der große Verdienst, vor einigen tausend Jahren entdeckt zu haben, dass über gewisse Punkte an Körperoberflachen Störungen im Körperinneren beseitigt oder gelindert werden können. Somit stellt die Reizung von Akupunkturpunkten die älteste und am weitesten verbreitete Heilmethode der Welt dar. In vielen wissenschaftlichen Untersuchungen konnte nachgewiesen werden, dass Akupunkturpunkte keine Phantasiegebilde sind, sondern sich von ihrer Umgebung unterscheiden. In der vorliegenden Arbeit werden die wichtigsten Indikationen für eine Akupunkturbehandlung aus dem Bereich der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde (HNO) unter besonderer Berücksichtigung der Erkrankungen der oberen Atemwege, vorgestellt. Es werden Beziehungen zu schulmedizinischen Erkenntnissen und Diagnosen geknüpft — es werden aber auch die Grenzen der Akupunkturbehandlung bei einzelnen Erkrankungen aufgezeigt. Es gibt einige Vorraussetzungen, für einen guten therapeutischen Erfolg. Zum einen muss die Diagnose einwandfrei feststehen, zum anderen sollte vor der Frage welche Punkte gestochen werden, bedacht werden, ob dieser Fall überhaupt für die Akupunktur geeignet ist.

Erkrankungen der Nase und Nasennebenhöhlen:
In der Therapie infektiöser Erkrankungen, speziell der Sinusitiden, ist heute ein Trend zu konservativen Methoden zu verzeichnen. So führen bestimmte Formen der chronischen Nasennebenhöhlenentzündungen trotz moderner endoskopischer Operationsmethoden immer wieder zu Rezidiven, die eine Kette von Revisionen nach sich ziehen. Über die immunologische Bedeutung der Schleimhäute der Nase und Nasennebenhöhle hat man erst in den letzten Jahren Kenntnis erlangt. Mit der Akupunktur kann man viele Erkrankungen der Atmungsorgane günstig beeinflussen. Oft gelingt es, bei chronischen, teilweise therapieresistenten Verlaufsformen langfristige Besserung zu erzielen.

Grippaler Infekt und virale Rhinitis
Nach traditioneller-chinesischer Vorstellung sind bei Grippe und Erkältungskrankheiten äußere pathogene Klimafaktoren verantwortlich. Krankheitsbegünstigend ist eine geschwächte Abwehrlage. Bei der viralen Rhinitis hat sich die Akupunktur zur Beschwerdelinderung und zur Abschwellung der Nase bewährt. Ob hierdurch bakterielle Superinfektionen und Beteiligung der Nasenebenhöhlen vermieden werden können ist noch nicht geklärt. Der Krankheitsverlauf der viralen Rhinitis selbst wird offensichtlich nicht verkürzt.

Akute Sinusitis
Bei der akuten Sinusitis ist die Akupunktur zur Abschwellung der Nasenschleimhäute und somit zur Verbesserung des Sekretabflusses geeignet. Sekundär erreicht man eine Verbesserung der Nasenatmung, eine bessere Belüftung der Nasennebenhöhlen und eine Reduktion der Entzündungsparameter. Auch eine gute Analgesie ist in der Regel möglich. Die Akupunktur kann auch gut mit einer Antibiotikagabe kombiniert werden.

Chronische Sinusitis
Bei der chronischen Sinusitis handelt es sich um ein komplexes Krankheitsbild. Oft liegt dieser Verlaufsform eine allergische, pseudoallergische oder pilzinduzierte Genese zu Grunde. Bei ausgeprägten entzündlichen Veränderungen mit Narben- und Polypenbildung im Bereich der Siebbeinzellen ist eine ausreichende Therapie allein mit Akupunktur oftmals nicht möglich. Sehr gut eignet sich die Akupunktur bei diesem Krankheitsbild zur postoperativen Nachsorge, wodurch auf Analgetika häufig verzichtet werden kann und der Heilungsverlauf positiv beeinflusst wird.

Allergische Rhinitis
Die Akupunkturbehandlung von allergischen Atemwegserkrankungen kann unterteilt werden in eine Akuttherapie, die die Beschwerden einer allergischen Rhinitis lindert und einer Therapie zur Herabsetzung der Sensibilisierung. Für die Beschwerdelinderung unter Allergenexposition im Sinne einer symptomatischen Therapie hat sich die Akupunktur bewährt. Hier sprechen nasale Obstruktion. Niesreiz und Juckreiz besser an als die Rhinorrhoe. In diesem Sinn kann die Akupunktur bei saisonalen Formen etwa 2-3 Monate vor Beginn der Pollensaison begonnen werden. Wird eine Herabsetzung der Sensibilität mittels Akupunktur angestrebt so sind vorgegebene Punktschemata nicht ausreichend wirksam. Zu dieser Fragestellung existieren noch zu wenig Erkenntnisse, als dass die Akupunktur hier wissenschaftlich abgesichert als wirksam bezeichnet werden kann. Vor weitergehenden Aussagen waren hier dringend kontrollierte Studien erforderlich.

Pharyngitis,Tonsillits akuta,Tonsillits chronica,Laryngitis
Die Akupunktur eignet sich bei der Pharyngitis und Tonsillitis, unabhängig von Genese und Stadium, zur Schmerzlinderung und Immunmodulation. Bei den akuten Krankheitsbildern sollte die Therapie so früh wie möglich beginnen. Ausgeschlossen sein sollten Tumore des Oropharynx, sowie systemische Erkrankungen wie AIDS, Tbc, Lues sowie Diphterie. Bei der Akuttherapie kommt es schnell zu einer Schmerzlinderung - Komplikationen können somit übersehen werden. Regelmäßige Untersuchungen müssen zum Ausschluss eines Peritonsillarabszesses erfolgen. Bei ausgeprägten strukturellen Veränderungen der Tonsillektomie mit intratonsillaren Vernarbungen kann die Akupunktur die Tonsillektomie nicht ersetzen. In der postoperativen Phase ist sie aber hervorragend zur Schmerzlinderung einsetzbar.

Zusammenfassung
Die Hals-Nasen-Ohrenheilkunde fasst die verschiedenen Organe und Körperbereiche ihres Fachgebietes nicht nur aus anatomischer sondern auch aus funktioneller Zusammengehörigkeit zusammen. Somit kann man als verbindendes Element zur Akupunktur die funktionelle Sicht sehen. Neue immunologische und funktionelle Erkenntnisse haben ein Umdenken eingeleitet. Viele kontrollierte Studien können die Effektivität der Akupunktur bei vielen Erkrankungen dieses Fachgebietes nachweisen. Doch weder in der traditionellen Medizin noch im Rahmen moderner Therapiekonzepte wird die Akupunktur als Monotherapie aufgefasst, sondern sollte sinnvoller Weise komplementär zu anderen Therapieformen eingesetzt werden.
Sicher ist es notwendig für einige Indikationen noch kontrollierte Studien durchzuführen, aber bereits heute stellt die Akupunktur ein etabliertes und wertvolles Verfahren in der HNO Medizin dar.