Ergänzende therapeutische Maßnahmen

Neben der Akupunktur werden in der chinesischen Medizin weitere klassische und auch moderne Behandlungsmethoden eingesetzt, die dem gleichen Therapieziel - Wiederherstellung des energetischen Gleichgewichtes - dienen. Sie alle haben eines gemeinsam: die gezielte Stimulation von Akupunkturpunkten.
Die bedeutendsten dieser Methoden: Moxibustion, Schröpfen, Akupressur, Elektrostimulation und Lasertherapie.

Moxibustion
Wie die Akupunktur hat auch die Moxibustion in Ostasien eine uralte Tradition. Der Begriff leitet sich ab vom japanischen moegusa ("brennendes Kraut") und bezeichnet die Wärmestimulation bestimmter Akupunkturpunkte. "Grundstoff" dafür ist getrockneter Beifuß; (Artemisia vulgaris), der angezündet heilende Kräfte entfaltet. Man unterscheidet zwischen direkter und indirekter Moxibustion: Bei ersterer wird das "brennende Kraut" direkt auf die Haut aufgebracht. Da diese Therapieform schmerzhaft ist und Brandblasen hinterlassen kann, wird sie bei uns selten eingesetzt. Bei der indirekten Moxibustion dient eine etwa 2 mm dicke Ingwer- oder Knoblauchscheibe als Isolator zwischen Haut und Moxa-Kegel. Eine Variante davon ist die Wärmestimulation mit Akupunkturnadeln: Die gesetzte Nadel wird am Griff erhitzt und leitet die Wärme direkt zum Akupunkturpunkt. Hauptanwendungsgebiete für beide Techniken sind chronische Erkrankungen wie beispielsweise Asthma, Depressionen oder Erschöpfungszustände.

Schröpfen
Bei dieser ebenfalls traditionellen Methode werden Schröpfköpfe aus Glas erhitzt und auf Akupunkturpunkte gesetzt. Durch die Abkühlung entsteht im Glas ein Vakuum, das einen Saugeffekt auf die betroffene Hautpartie erzeugt; die dabei entstehende Spannung hat heilsame Wirkung. Das Schröpfen wird hauptsächlich bei akuten Erkrankungen (Asthma, Bronchitis) sowie Schmerzen des Muskelapparates eingesetzt, meist begleitend zur klassischen Akupunktur.

Akupressur
Unter Akupressur versteht man die gezielte Stimulation von Akupunkturpunkten durch Dücken oder Reiben mit der Fingerkuppe. Leichte bis mittelstarke Beschwerden wie Kopf- oder Zahnschmerzen lassen sich dadurch häufig lindern. Akupressur ist hervorragend für die Selbstbehandlung geeignet - insbesondere zur gezielten Unterstützung einer Nadeltherapie, der sie in der Wirkung unterlegen ist. Voraussetzung sind in jedem Fall hinreichende Vorkenntnisse, da die Stimulation eines falschen Akupunkturpunktes kontraproduktiv sein kann.

Elektrostimulation
Die Stimulation von Akupunkturpunkten durch schwache elektrische Ströme kann bewirken, dass über einen längeren Zeitraum schmerzlindernde Impulse ausgesandt werden. Daher hat sich die Elektrostimulation insbesondere bei der Akupunkturanästhesie und der Behandlung starker chronischer Schmerzen bewährt. Sie ist jedoch nicht unbeschränkt einsetzbar: Vorsicht ist insbesondere bei Patienten mit Herzschrittmachern sowie bei Schockzuständen, Schwangerschaft, Epilepsie oder Fieber geboten.

Lasertherapie
Die Lasertherapie wurde Anfang der 1970er Jahre als Ergänzung zur Akupunktur entwickelt: Durch Stimulation von Akupunkturpunkten mit einem schwachen Laserstrahl erzielt sie eine ähnliche Wirkung wie die klassische Akupunktur. Da diese Behandlungsmethode schmerzfrei ist, eignet sie sich besonders zur Anwendung im Gesichtsbereich sowie bei ängstlichen Patienten und Kindern. Bei vielen Anwendungsgebieten - insbesondere akuten Erkrankungen und Schmerzzuständen - ist jedoch die klassische Methode aufgrund der stärkeren Wirkung vorzuziehen.
Quelle: Stiftung Akupunktur - HNO Wiesbaden 2004